Die Orgelkompositionen gehen fast alle auf die Frühzeit seines musikalischen Schaffens zurück. Während seiner Tätigkeit als Stiftsorganist in St. Florian entstanden Präludium und Fuge in c- Moll, Bruckners umfangreichstes Orgelwerk ist.
Als einziges Orgelwerk aus der Linzer Zeit ist uns die Fuge in d- Moll bekannt. Der Einfluss seines Lehrers Simon Sechter kommt in diesem Werk sehr deutlich zum Vorschein. Aus der späteren Zeit stammt das Präludium in C- Dur, das sogenannte Perger Präludium.
Unter dem Einfluss Otto Kitzlers, der ihm das Tor zur Symphonie öffnete, schrieb ein Streichquartett in c-Moll, an Orchesterstücken einen Marsch in d-Moll, die Ouvertüre in g-Moll und die f-Moll Symphonie, die auch Studiensymphonie genannt wird, und den Psalm 112 für achtstimmigen gemischten Doppelchor und großes Orchester. Bruckner selbst verstand diese Kompositionen als "Schularbeiten". Die f-Moll Symphonie lässt auch Eigentümlichkeiten Bruckners im Themenbau und in der Verarbeitung von Themen erkennen. Das für Bruckner so typische dynamische Formprinzip, das in den vielen Crescendi zur Wirkung kommt, wird hier schon vorweggenommen.
Die vor 1863 entstandenen Werke bezeichnet man auch als Frühwerke (Bruckner-Anekdote: Die erste Messe). Vom hohen künstlerischen Niveau der Spätwerke sind sie zwar noch weit entfernt, aber in ihnen steckt bereits der Keim dafür. Die Wende in Bruckners musikalischem Schaffen vollzog sich im Jahre 1863. Nun setzte die eigenständige Kompositionstätigkeit ein, auf die er seine ganze Schaffenskraft richtete, wofür die neun Symphonien der beste Beweis sind. Die Nullte Symphonie, die mit großer Wahrscheinlichkeit 1869 vollendet wurde, hat ihren Namen von der Annullierung, die Bruckner selbst vornahm, weil er sie nicht unter die neun Symphonien reihen wollte. Die letzte der neun Symphonien Bruckners blieb unvollendet. Die Symphonien sind meist mächtigen und einflussreichen Persönlichkeiten oder Institutionen gewidmet wie dem Kaiser von Österreich (Bruckner-Anekdote: Seiner Majestät dem Kaiser gewidmet), dem Bayernkönig Ludwig II., der Wiener Universität oder dem Komponisten Richard Wagner (Bruckner-Anekdote: Erste Begegnung mit Wagner). In der Zeit zwischen 1842 und 1875 komponierte Bruckner Messen und Requiems, von denen die Missa sollemnis in b-Moll wohl allgemein am bekanntesten ist. Unter den zahlreichen Werken der geistlichen und weltlichen Chormusik ragt das Te Deum laudamus (Bruckner-Anekdote: Schau, das hab ich ganz allein für Dich gemacht!) aus dem Jahre 1881 hervor. Als weitere Kompositionen Bruckners seien noch die Menuette, Märsche, Lieder und Psalmen erwähnt.
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