Die erste Messe

Den ersten großen Erfolg als Kirchenkomponist errang Bruckner mit seiner d-moll-Messe. Sei erklang am 20. November 1864 in der Linzer Domkirche – heute Ignatiuskirche – zum ersten Male. Der Linzer Bischof Franz Josef Rudigier, ein glühender Bewunderer und tatkräftiger Förderer Bruckners, hatte die Uraufführung ermöglicht. Die d-moll-Messe ist als einer der stolzesten Pfeiler der katholischen Kirchenmusik in die Jahrhunderte eingegangen. Wie sehr Rudigier von dem Werk ergriffen wurde, geht aus dem freimütigen Geständnisse dieses in tiefster Seele frommen Streiters der Kirche ergreifend hervor: "Die Musik hat mich so gefesselt, daß ich während ihres Erklingens nicht beten konnte!"
Die Mehrzahl der Mitwirkenden wurde von den Linzer Gesangvereinen gestellt. Bruckner dirigierte selbst und erhielt dafür seinen ersten Lorbeerkranz mit der Widmung:
"Von der Gottheit einstens ausgegangen,
Muß die Kunst zur Gottheit wieder führen."
Nach der Aufführung wurde dem Meister auch ein Huldigungsgedicht überreicht, dessen Anfangs- und Schlußzeile die Widmung des Ehrenkranzes bildeten. Es stammte wie dieser von Bruckners Freund und Bewunderer Moritz von Mayfeld.

Quelle: Hans Commenda: Geschichten um Anton Bruckner", Verlag H.Muck