Seiner Majestät dem Kaiser gewidmet

Die VIII. Symphonie Bruckners ist "Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph I." gewidmet. Marie Valerie, Franz Josephs Lieblingstochter, bestimmte den Vater, die Widmung anzunehmen. Bruckner wurde nahegelegt, mit Hans Richter, dem Dirigenten des Werkes, bei Seiner Majestät Audienz zu nehmen und ihn zum Besuche der Uraufführung geziemend einzuladen. Der Kaiser antwortete, er werde kommen, sofern ihm dies möglich wäre. Bruckner, der bei aller Weltabgewandtheit über einen "gesunden Hausverstand " verfügte, deutete diese Worte ganz richtig: "Dös heißt in der Hofsprach: ,Ich werd nicht kommen!‘ Sonst hätt’ der Kaiser bestimmt Ja gsagt!"
Der Kaiser bestimmte bei Annahme der Widmung eine Summe von 3000 Gulden aus seiner Privatschatulle für die Drucklegung des Werkes. Zur Aufführung aber erschien er nicht. Er fuhr an diesem Tag zur Jagd nach Mürzzuschlag.

Quelle: Hans Commenda: Geschichten um Anton Bruckner", Verlag H.Muck